Konflikte als Chance
Viele meiner Workshops zur Stärkung der Zusammenarbeit und der Konfliktkompetenz in Teams starte ich mit der Frage, ob der Begriff grundsätzlich positive oder negative Assoziationen auslöst. Dreimal darfst du raten, auf welcher Seite die meisten Antworten eingehen.
Konflikte sind eng mit Synonymen wie Streit, Zank und Missgunst verknüpft und lösen danach eindeutig negative Gefühle aus. Jeder hat sicher schon Situationen erlebt, in denen sich ein Konflikt auch eindeutig so angefühlt hat. Konflikte kommen einfach nicht aus der Negativecke heraus, denn meistens denken wir in Kategorien wie „Gewinner und Verlierer“, in „gut und schlecht“ und vergessen die ganzen Grautöne dazwischen…
Was ist denn nun eigentlich ein Konflikt? Ich orientiere mich dabei immer an den wissenschaftlichen Grundlagen von Rosenstiel, Molt und Rüttinger zum sozialen und interpersonalen Konflikt. Konflikte werden hier als Spannungssituationen zwischen zwei oder mehreren Personen interpretiert, deren Ziele und Handlungspläne als unvereinbar wahrgenommen werden.
In Erinnerung ist mir auch ein Statement aus dem sehr empfehlenswerten Fachbuch „Conflict Culture Playbook“ von Dana Hoffmann und Hendric Mostert, wonach Konflikte einfach dazugehören. Die Autor*innen betiteln Konflikte als normalen Teil jeder zwischenmenschlichen Interaktion. Die Aussage unterstütze ich voll und ganz. Was mir an dem Buch noch besonders gefällt, ist eine gewisse Leichtigkeit. „Playbook“ vermittelt gleich im Titel etwas Spielerisches. Konflikte sind manchmal lösbar oder zumindest akzeptierbar. Damit werden beim Leser schon Berührungsängste abgebaut.
Ein wesentlicher Baustein meiner Workshops zum Konfliktmanagement ist zu Beginn immer der Aufbau einer vertrauensvollen Atmosphäre. Dazu nutze ich je nach Teilnehmerkreis unterschiedliche Methoden und Verstärker (z.B. ansprechende Raumvorbereitung, interaktive und zielgruppenspezifische Kennenlernübungen). Anschließend geht es mir darum, alle mit ihrem Blick auf das Thema abzuholen und Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten.
Ein wichtiger Bestandteil bei der Bearbeitung und Lösung von Konflikten ist immer der Wechsel der Perspektive und der Haltung. Dazu gelten für mich in Anlehnung an eine systemische Sichtweise auf Konflikte die folgenden Grundsätze:
- Jeder Mensch ist wertvoll und jede Sicht auf das Thema ist gleich wichtig. Hier kann das 8-S-Stärkeprofil mit einer wertschätzenden Form der Visualisierung eigener Stärken und sehen der Stärken der anderen sehr helfen.
- Es findet eine wertschätzende Kommunikation statt. Das definieren wir oft zu Beginn des Workshops.
- Jeder Mensch hat Bedürfnisse, die seine Sicht auf die Thematik sehr prägen.
- In Organisationen und Teams wirken alle zusammen.
Um Konflikte als Chance zu sehen, brauchst du also gar nicht viel. Neugierig geworden, dann melde dich gerne zu einem kostenlosen Erstgespräch.
Lese-Tipps:
- Conflict Culture Playbook, Hendric Mostert und Dana Hoffmann, Murmann, 2024.
- Organisationspsychologie, Rosenstiel, Molt, Rüttinger, 2005.