Von Buzzwörtern zu echten Lernkonzepten

Wie verändert der digitale Wandel unsere Arbeitswelt? Diese Frage stellen sich Unternehmen genauso wie auch ihre Mitarbeiter. Schlagzeilen wie „Roboter übernehmen unsere Arbeitsplätze“ sind in diesem Zusammenhang häufig zu lesen. Das führt in vielen Bereichen zu Verunsicherung und Skepsis.

 

In diesem Blogbeitrag möchte ich den Blick gerne auf die Voraussetzungen richten, die meiner Meinung nach erforderlich sind, damit wir die Chancen der Digitalisierung nutzen können. 

Digitalisierung von Prozessen

Durch die zunehmende Digitalisierung von  Prozessen werden in erster Linie Routineaufgaben durch technische Lösungen ersetzt. Dazu werden Tools eingeführt, die diese Aufgaben ganz oder teilweise durchführen. Hier hat die Digitalisierung zwei Effekte für den Mitarbeiter an seinem Arbeitsplatz:

  • das Erlernen und praxisbezogene Anwenden der Tools
  • ein produktiver Umgang mit der gewonnenen Zeit.

Informationsflut auf allen Kanälen

Im gleichen Maße wie Routinearbeiten abnehmen, nehmen eingehende Informationen am Arbeitsplatz zu. Die Mitarbeiter müssen immer mehr eingehende Informationen erfassen, lesen und verarbeiten. Sie müssen über Relevanz für den Job und die Aufgabenstellung entscheiden. Sie müssen Informationen priorisieren.

Beispiele eingehender Informationen können sein:

  • Mails und Messenges von konkreten Arbeitsaufträgen, Rückfragen von Vorgesetzten und Kollegen bis hin zu Verabredungen zum Lunch in der Kantine
  • jobrelevante Informationen in sozialen Netzwerken und im Web
  • Informationen zur beruflichen Weiterbildung
  • berufliche Kontakte pflegen und Netzwerken
  • News und Brancheninformationen.

Lernen im Digitalisierungsprozess

Die Tools, die zur Digitalisierung der Prozesse eingesetzt werden, werden in der Regel mit umfassenden Schulungen eingeführt. In einem Training on-the-job oder in Seminaren und Workshops lernen die Mitarbeiter, die Arbeitsprozesse mit Hilfe der neuen Tools durchzuführen. Sie erlernen genau die Fähigkeiten, die aus Sicht des Unternehmens erforderlich sind, um die digitalen Prozesse zu beherrschen. Das ist aber nur eine Seite der Medaille.

Digitales Mind-Set wünschenswert

So oder so ähnlich wird in vielen Stellenanzeigen, eine Anforderung an neue Mitarbeiter formuliert. Demnach ist bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter digitale Kompetenz bereits ein Thema. Aber was ist mit dem bestehenden Team? Heißt digitale Kompetenz dann das Erlernen von Tools? Diese Interpretation greift sicher zu kurz. Zentrale Fragen an die Mitarbeiter sind: Wo stehen die Mitarbeiter in Bezug auf digitale Kompetenz? Wie gehen sie mit den vielen Informationen um? Wie nutzen sie die Zeit, die sie vermeintlich einsparen, weil Routineaufgaben wegfallen? Welche Befindlichkeiten und Berührungsängste bestehen bei den Mitarbeitern? Wie definiert das Unternehmen ihr digitales Mind-Set?

Von Buzzwörtern zu neuen Lernkonzepten

Es wird schon deutlich, wie wichtig es ist, Buzzwörter wie „digitales Mind-Set“ und „digitale Komepetenz“ mit Leben zu füllen. Sie müssen für alle im Unternehmen greifbar werden. Die Mitarbeiter müssen wissen, auf welche Kompetenzen es beim digitalen Wandel im Unternehmen ankommt.

6 zentrale Fragen zum digitalen Wandel im Unternehmen

  1. Was bedeutet Digitalisierung für das Unternehmen?
  2. Was gehört im Unternehmen zum digitalen Mind-Set?
  3. Was bedeutet digitale Kompetenz für das Unternehmen?
  4. Welche Skills braucht der Mitarbeiter, um die Anforderungen in seinem Job auch zukünftig zu erfüllen?
  5. Welche Lernmöglichkeiten bietet das Unternehmen, um den Mitarbeitern digitale Kompetenz zu vermitteln?
  6. Welche Lernmöglichkeiten ergeben sich im digitalen Kontext für die Mitarbeiter darüber hinaus?

Auf diese Fragen müssen wir Antworten finden – als Gesellschaft, als Unternehmen, als Team und als Mitarbeiter. Erst dann kann der digitale Wandel ein echter Erfolg für uns alle werden.