Neue Lernformate: Miteinander und voneinander lernen

 

Lernen im Unternehmen findet nicht mehr ausschliesslich alleine vor dem Rechner, durch das Lesen von Fachbüchern oder mit anderen in Seminaren und anderen formellen Lernformaten statt, sondern der soziale Austausch mit Kollegen*innen im Unternehmen rückt in den Mittelpunkt.

Das Wissen ist das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.

Marie Ebner von Eschenbach (1830-1916) Schriftstellerin

Wissen wird mehr, wenn man es teilt. Das wusste schon Marie Ebner von Eschenbach zu ihrer Lebenszeit. Und nicht erst seitdem digitale Lernformate immer mehr und vielfältiger die Unternehmen erobern, ist das Teilen von Wissen ein wichtiger Aspekt in jedem betrieblichen Weiterbildungskonzept. Aber mit digitalen Formaten und Plattformen kommt eine andere Dynamik ins Spiel. Mit den neuen Technologien wird vieles einfacher und schneller möglich.

Das soziale Lernen in der Arbeitswelt ist ja nicht neu und findet findet an sich permanent statt. Kollegen*innen, die sich das Büro teilen, lernen voneinander. Das soziale Lernen kann dabei als praktische Unterweisung eher formell und gesteuert stattfinden, wenn der erfahrene Kollege dem neuen Azubi einzelne Aufgaben erklärt. Es kann aber auch informell und quasi nebenbei erfolgen, wenn die neue Kollegin im Vertrieb beispielsweise dem langjährigen Kollegen bei Telefonaten zuhört und beispielsweise erfolgversprechende Verhaltensmuster übernimmt. Aber wer die Wichtigkeit des sozialen Lernens im Unternehmen erkannt hat und es als Teil eines betrieblichen Weiterbildungskonzeptes aktiv unterstützen möchte, sollte Mitarbeitern*innen bewußt Möglichkeiten für ein Lernen durch den Austausch mit anderen schaffen. Dafür heißt es, „Bühnen“ bauen! Neue Technologien und Formate bieten einen ganzen Fundus an Plattformen.

 

Betriebliche Lernoffensiven können sozialen Austausch ermöglichen

In der unternehmerischen Praxis etablieren sich andere Lernformate und bilden dankbare Plattformen für einen Austausch unter Kollegen*innen.

Das informelle Lernen mit Gesprächen zu wichtigen Thema kann beispielsweise über unternehmensinterne Veranstaltungen bewußt angestoßen werden. In Lunch-Dates oder After-Works sind Mitarbeiter*innen eingeladen sich mit Kollegen*innen abseits der konkrten Aufgabenstellungen zu unterhalten. Es wird ein Rahmen geschaffen, um Gespräche jenseits der absolut erforderlichen Arbeitsthemen im Unternehmen zu ermöglichen. „Kaffeeküchen-Gespräche“ ausdrücklich erwünscht!

Es können auch spannende „formelle“ Lernformate dabei unterstützen, einen ungezwungenen Austausch mit Kollegen*innen anzuregen und diesen für innovativen Lernmöglichkeiten zu nutzen:

  • Ein Lunch & Learn verbindet die Mittagspause mit hilfreichen Lerninhalten.
  • In einem Working Out Loud treffen sich etwa 5 bis 12 Menschen über 12 Wochen einmal pro Woche und arbeiten an ihren individuellen Lernzielen.
  • Bei einem Bar-Camp wird der Lernende vom Teilnehmer zu einem Teilgebenden und bestimmt selbst mit, worüber diskutiert wird.

Einige Vorteile liegen auf der Hand:

  • Der Grad der Selbstorganisation des Lernens ist automatisch sehr hoch. Jeder bestimmt selbst, wie tief ins Thema eingestiegen wird.
  • Die Teilnahme ist sehr einfach und viel unverbindlicher als in einem Seminar.
  • Der Spaßfaktor steigt durch die lockere Lernatmosphäre.
  • Die Anzahl der Mitarbeiter, die einen solchen Lernprozess „abbrechen“, ist sehr gering.
  • Verschiedene Perspektiven fließen ein.
  • Jeder erhält unmittelbar Feedback. 

Lernmotivation und Lernkultur sichern die Zukunftsfähigkeit

Damit sind wir schon bei einem der wichtigsten Argumente für soziale Lernformate überhaupt: der (lern-)kulturelle Aspekt!  

Die Vernetzung der Lernenden hilft im Unternehmen ein Wir-Gefühl entstehen zu lassen. Die Erreichung gemeinsam gesetzter (Lern-)Ziele verbindet, gemeinsame Lernerfolge machen zufrieden und setzen eine Menge positiver Energie frei.

 

  • Unternehmenskultur: ein Lernambiente schafft Wir-Gefühl
  • Motivation: gemeinsame Lernziele und geteiltes Wissen motivieren
  • Mitarbeiterbindung: Mitarbeiter*innen fühlen sich gut aufgehoben.

Mitarbeiter*innen werden zum Botschafter der Lernkultur

Eine positive Lernkultur entfaltet im Unternehmen eine Wirkung nach innen und außen. Sie stärkt auf der einen Seite natürlich die Mitarbeiterbindung und schafft Motivation. Auf der anderen Seite darf auch die Wirkung auf Kunden und Mitbewerber nicht unterschätzt werden. Unternehmen mit einer funktionierenden Lernkultur beweisen, dass sie in vielen Punkten die Nase vorn haben: Damit untermauert eine gelebte Lernkultur die Initiativen des Employer Brandings und des Corporate Influencing. 

Arbeitgeber sind stärker „sichtbar“ und beweisen ein großes Interesse an der Ausbildung und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter*innen und setzen ein wichtiges Signal in Richtung Zukunft.

 

Gruppe von Mitarbeiter*innen arbeitet und lernt gemeinsam